„Wer immer sich mit dem Werk Mary Wigmans auseinandersetzen wollte, kam an dieser Kölner Kontaktstelle nicht vorbei: Die Mary Wigman-Gesellschaft hütete das Erbe der wegweisenden Tanzpionierin 25 Jahre lang, regte wissenschaftliche Forschung und übergreifende Fragestellungen an und setzte mit ihren Tagungen, Ausstellungen und der Zeitschrift ‚Tanzdrama’ (1987-2002) Impulse für die Beschäftigung mit dem Tanz und seiner Entwicklung im 20. Jahrhundert in Deutschland. Inzwischen boomt die Tanzwissenschaft. Deutsche Hochschulen und Universitäten haben mit diversen Studiengängen ein wesentliches Anliegen der Gesellschaft übernommen und auch professionalisiert. Der gemeinnützige Verein mit seinen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern, meist einstige Schüler Mary Wigmans, auch Tanzpädagogen, Autoren und Tanzforscher, hat sich überlebt.“

Irene Sieben in „Tanz“, Januar 2012, S. 58.

Folgerichtig hat der eingetragene Verein sich aufgelöst, mit letzter Beschlussfassung und seinem bescheidenen Vereinsvermögen eine Stiftung gegründet und diese beim Deutschen Tanzarchiv Köln zunächst als Treuhandstiftung, ab dem 8. Dezember 2014 als selbstständige Stiftung bürgerlichen Rechts angesiedelt. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Tanzarchiv bestand von Anfang an, sichtbar vor allem bei den Tagungen und Seminaren, den Ausstellungen, Büchern und natürlich in der Zeitschrift. Aber auch die Wigman-Archivalien im Tanzarchiv wurden durch Mitglieder der Gesellschaft (ganz besonders durch Wigmans Nichte Marlies Heinemann, aber auch durch viele Wigman-Schülerinnen und deren Familien) zu einem sehr umfang- und inhaltsreichen Bestand erweitert. Das Tanzarchiv stellte der Gesellschaft viele Jahre lang ein eigenes Büro (mit Mobiliar und Kommunikationsmedien) zur Verfügung.

Auch das über die Mitgliedsbeiträge hinausgehende Vermögen des Vereins, aus welchem sich der mehrfach vergebene Ellys-Gregor-Förderpreis speiste, war der Gesellschaft einst vom Tanzarchiv vermittelt worden. Es lag nahe, diejenigen Ziele des Vereins, die heute noch nicht durch die Entwicklung der Tanzwissenschaft anders abgedeckt sind, mit einer kleinen Stiftung beim Tanzarchiv und dem dortigen Wigman-Archiv anzusiedeln. In den Vorstand wurden auf Vorschlag von Mary Wigmans Familie Dr. Hedwig Müller, Dr. Patricia Stöckemann und Dr. Frank-Manuel Peter berufen. Für eine möglichst unbefristete Dauer sollen die bisher sehr bescheidenen Erträgnisse aus dem Stiftungsvermögen die genannten, in der Satzung genauer beschriebenen Ziele fördern helfen und auch nachfolgenden Generationen weiter zur Verfügung stehen. Die Mitglieder der Gesellschaft wollen sich bemühen, anstelle ihrer Mitgliedsbeiträge die Mary Wigman Stiftung durch Spenden zu fördern (Konto bei der Postbank, IBAN: DE29 4401 0046 0276 8984 69, SWIFT-BIC: PBNKDEFFxxx). Als Waltraud Luley im Dezember 2011 verstarb, hatte sie bereits den ersten Schritt getan und testamentarisch einen Betrag für diesen Zweck vermacht. Gemeinsames Ziel aller ist es, durch persönliches Engagement Zustiftungen zu erlangen, welche zukünftig die Verwirklichung des Stiftungszweckes dauerhaft für nachfolgende Generationen – z.B. durch Mieteinnamen aus einer vererbten oder mit zugestifteten Mitteln erworbenen Immobilie – sichern helfen.