Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen verlieh in Köln den Tanzwissenschaftspreis NRW 2021
Auszeichnung des Landes NRW ist wichtige Förderung der Tanzwissenschaft in Deutschland
Der Tanzwissenschaftspreis Nordrhein-Westfalen wurde am 29. Oktober zum fünften Mal als bundesweit einzige Auszeichnung dieser Art verliehen. Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen überreichte im Deutschen Tanzarchiv Köln die Auszeichnung in zwei mit jeweils 15.000 Euro dotierten Kategorien. Geehrt wurden die Forscherinnen Dr. Mariama Diagne für „exzellente Forschung zur tanzwissenschaftlichen Grundlagen- und Methodenforschung“ (Kategorie 1) und Dr. Martina Ruhsam für „herausragende Leistungen im Bereich der praxisbezogenen tanzwissenschaftlichen Forschung“ (Kategorie 2).
„Ich gratuliere den beiden Wissenschaftlerinnen herzlich zur Auszeichnung! Mit ihren hervorragenden Arbeiten leisten die Preisträgerinnen wichtige Beiträge für die Weiterentwicklung der methodischen bzw. praxisbezogenen Tanzwissenschaft. Mit dem Preis möchten wir die Leistungen dieser noch jungen Disziplin ehren und gleichzeitig dazu anregen, Visionen für die Zukunft des Tanzes zu entwickeln, Neues zu denken und Ideen umzusetzen. Denn die tanzwissenschaftliche Forschung eröffnet auch der künstlerischen Praxis immer wieder neue Zugänge“, sagt Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.
Kölns Kulturdezernent Stefan Charles betonte in seinem Grußwort die Wertschätzung für den Tanz, „die dieser gerade jetzt wieder in Köln erfährt, sei es an den Bühnen der Stadt Köln oder in der freien Szene. Auch die Tanzwissenschaft kann hier auf eine lange Tradition zurückblicken. Zusammen mit dem Tanzmuseum und dem Deutschen Tanzarchiv sind die Bedingungen für die künstlerische Forschung in Köln hervorragend. Dies ist ein äußerst wichtiger Aspekt für die weitere Stärkung der Tanzszene in Köln und NRW.“
Mit dem Ziel, den tanzwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, wird der Tanzwissenschaftspreis seit 2001 durch das Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tanzarchiv Köln in der Trägerschaft der SK Stiftung Kultur und der Stadt Köln ausgelobt. Initiiert wurde er vom Deutschen Tanzarchiv Köln zur Erinnerung an den Pädagogen, Publizisten und Gründer des Archivs, Kurt Peters.
Mit ihrer Dissertation „Schweres Schweben. Qualitäten der gravitas in Pina Bauschs Orpheus und Eurydike" an der Freien Universität Berlin hat sich Mariama Diagne (*1982, Dortmund) als exzellente Tanzwissenschaftlerin hervorgetan. In der in Kategorie 1 ausgezeichneten Dissertation untersucht die Forscherin eine frühe Choreographie von Pina Bausch. Ausgehend von einer modellhaften Analyse stellt Mariama Diagne ein neues methodisches Instrumentarium für die tanzwissenschaftliche Forschung bereit.
Für die herausragende tanzwissenschaftliche Arbeit „Moving Matter. Nicht-menschliche Körper in zeitgenössischen Choreografien“ an der Universität Gießen erhielt Martina Ruhsam (*1981, Linz, Österreich) den Preis in der Kategorie 2: Im Fokus ihrer Forschung stehen performative Situationen im Tanz, in denen Materialien beziehungsweise Dinge als zentrale Akteure fungieren. Mit einer differenzierten und praxisnahen Reflexion des „Tanzes der Dinge“ leistet Martina Ruhsam einen bedeutenden Beitrag zur Wissenskonzeption an der Schnittstelle von Theorie und Praxis.
Das Auswahlgremium bestand aus Hochschulprofessorinnen aus Köln, Leipzig, Essen, Frankfurt/Main und Wien sowie dem stellvertretenden Leiter des Deutschen Tanzarchivs Köln, Thomas Thorausch in beratender Funktion.