Spannende Begegnung zwischen zeitgenössischer und historischer Photographie

Arbeiten von Simone Nieweg, August Kotzsch und Laurenz Berges in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur

Simone Nieweg: Garten mit Teppichfliesen, Meldorf-Holstein, 1986 © Simone Nieweg, VG Bild-Kunst, Bonn, 2023

8. September 2023 – 21. Januar 2024:
Simone Nieweg – Pflanzungen, Schuppen, Ackerland.
Von der Arbeit in der Natur

in Zusammenarbeit mit der Künstlerin

August Kotzsch – Natur, Landschaft, Genre

12. November 2023 – 21. Januar 2024:
Laurenz Berges: Das Becherhaus in Mudersbach


Drei parallele Ausstellungen sind in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur zu sehen. Die Photographien von Simone Nieweg und August Kotzsch zeigen landschaftliche Areale und die darin entdeckten Gestaltungen und Kleinode der Natur. Eine spannende Begegnung zwischen zeitgenössischer und historischer Photographie. Die Photographien von Laurenz Berges.führen uns in ein über mehrere Generationen bewohntes Fachwerkhaus im Siegerland.

Für Simone Nieweg (*1962), Meisterschülerin von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, ist der Blick in die Natur und die vom Menschen nutzbar gemachten Bereiche bereits in den 1980er-Jahren der Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Schon damals standen drängende Fragen nach dem Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen im Hintergrund. Mit ihren Farbphotographien, die sie im Rheinland, in mehreren Regionen Deutschlands und in Frankreich mit der Großbildkamera aufnimmt, macht sie auf die oft übersehenen Randgebiete unserer Ortschaften und Industriegebiete aufmerksam und zeigt, welche Ästhetik entsteht, wenn diese noch unverplanten Stellen begrenzt, meist in Eigeninitiative gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt werden. Die Künstlerin hält fest, was dem Land Struktur und Kontinuität verleiht: alternative Kleingärten, Grabeland, Wiesenstücke, in Wildwuchs übergehende Felder, Gemüsebeete, gepflügte Acker im Winter oder blühende Obstbäume als Vorboten des Frühlings. Auch mit einfachen Mitteln errichtete Bauten, seien es Schuppen oder Kompostgestelle, sind als typische Elemente ihrer Landschaften zu entdecken.

Zur Ausstellung erscheint eine gleichnamige Publikation im Schirmer / Mosel Verlag.

August Kotzsch (1836–1910) gehört zu den frühen Meistern der deutschen Photographie und bietet ein historisches Pendant zu Simone Nieweg. Er nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die Natur seiner Heimatregion Loschwitz bei Dresden. Landschaftsausschnitte, Gartenwinkel, Stillleben, die Früchte der eigenen Ernte, aber auch Häuser und Höfe wurden zu seinen Motiven. Kleinode, die mit viel Liebe zum Detail ein realistisches wie romantisches Bild seiner Umgebung zeichnen. Zur Herstellung seiner Photographien bediente sich der Autodidakt und Winzerssohn Kotzsch eines komplizierten Verfahrens. Seine Negative fertigte er im Kollodium-Nassplattenverfahren an, seine Abzüge auf Albuminpapier. Insofern zeichnen sich seine Ansichten durch reizvoll changierende Sepiatöne aus.

Die Leihgaben stammen aus dem Nachlass von August Kotzsch in Zusammenarbeit mit KICKEN BERLIN. Hinzu kommen Exponate aus der hauseigenen Sammlung.

In der Serie „Das Becherhaus in Mudersbach“ setzt sich Laurenz Berges (*1966) mit der Geschichte eines über drei Generationen genutzten Fachwerkhauses im Siegerland auseinander, das auf eigenwillige Weise zu einer Art Denkmal geworden ist. Ursprünglich ist es das Haus der Großeltern von Bernd Becher (1931–2007), dann von seinen beiden Tanten bewohnt. Bernd Becher liebte das Haus von Kindheit an und schätzte es später mit seiner eigenen Familie als gelegentliches Domizil. Verschiedene Biografien verflechten sich in diesem Umfeld, was sich in der Einrichtung der Räume und in den zahlreichen Hinterlassenschaften widerspiegelt. Es scheint vielfach, als stehe die Zeit still.

In den Bildern von Laurenz Berges, Meisterschüler von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, kommt der Zeitaspekt in gesteigerter Form zum Tragen. Die gedämpfte Lichtsituation, die seine Kompositionen auszeichnet, trägt zur atmosphärischen Dichte bei.

Zur Ausstellung ist erschienen: Laurenz Berges: „Das Becherhaus in Mudersbach“, mit einem Text von Hanns-Josef Ortheil, München: Schirmer / Mosel, 2022.

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel.: +49 221/888 95 300, E-Mail: photographie( at )sk-kultur.de, www.photographie-sk-kultur.de

Eintritt: 6,50 € (ermäßigt 4 €), erster Montag im Monat freier Eintritt!

Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr

Am ersten Donnerstag im Monat geöffnet bis 21 Uhr, ab 17 Uhr freier Eintritt: Es finden besondere Programmpunkte statt.

Geschlossen 24., 25., 26., 31.12.2023 und 1.1.2024; geöffnet 28., 29., 30.12.2023 sowie ab dem 2.1.2024 zu den gewohnten Öffnungszeiten.

Öffentliche Führungen finden wöchentlich jeweils sonntags um 15 Uhr statt. Thematischer Schwerpunkt jeweils am ersten Sonntag des Monats.

Anreise und Parken