Linda Conze

Wo und in welcher Funktion sind Sie tätig?

Ich bin am Kunstpalast Düsseldorf tätig und leite dort die photographische Sammlung.

Welche Sammlungsschwerpunkte sind in Ihrer Institution vertreten?

Kernstück der Sammlung ist der Bestand Kicken, der die Photographie in der Breite abbildet, sowohl hinsichtlich kunsthistorischer Strömungen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins ausgehende 20. Jahrhundert als auch hinsichtlich ihrer Verwendungskontexte von der künstlerischen Photographie bis zu angewandten Formen wie Presse- oder Wissenschaftsphotographie. Daneben sind schwerpunktmäßig Düsseldorfer bzw. rheinische Künstlerinnen und Künstler vertreten.

Welche Impulse und Angebote sollten aus Ihrer Sicht von einem neuen, wegweisenden Bundesinstitut für Photographie ausgehen?

Interessant wäre ein Art Think Tank, der Forschende versammelt, die unterschiedliche Perspektiven auf das Medium einnehmen und für eine ergiebige Zeitspanne mit den verwahrten Beständen arbeiten. Neben Forschung wäre Vernetzung eine wichtige Aufgabe – im Hinblick auf existierende nationale wie internationale Institutionen der Photographie.

Über welche Ausstattungen / Räumlichkeiten / Einrichtungen sollte ein zukunftsweisendes Institut für Photographie verfügen?

Depots auf höchstem Standard, sehr gut ausgestattete Studienräume, Bibliothek, Restaurierungswerkstätten, Veranstaltungsraum.

Wie sollte der Austausch zwischen bereits bestehenden, mit Photographie befassten Institutionen mit einem neuen „idealen“ Haus für Photographie gestaltet sein?

Ein „Bundesinstitut“ müsste sich als Headquarter verstehen, das die bereits bestehenden Institutionen in ihrer Arbeit unterstützt durch Forschungskooperationen, Austausch von Forschungsergebnissen, Erstellung eines Wegweisers durch die Photoinstitutionen Deutschlands, Entwicklung konservatorischer Standards und anderes.

Was bedeutet für Sie „national bedeutsames photographisches Erbe“?

Ich halte es für wichtig, beim Sprechen über bedeutsames photographisches Erbe die Vielfalt des Mediums im Blick zu behalten und seinen künstlerischen Formen genauso Bedeutung zuzugestehen wie seinen angewandten Formen, da beide kaum unabhängig voneinander gedacht werden können.

 

Kurzbiographie

Linda Conze ist Leiterin der Sammlung Photographie am Kunstpalast Düsseldorf. Nach ihrem Studium der Geschichtswissenschaft in Hamburg und Berlin, das sie mit einer photohistorischen Arbeit abschloss, forschte sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Photographie als Medium der Gemeinschaft zwischen Weimarer Republik und Nationalsozialismus. Von 2015 bis 2017 war sie Stipendiatin der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Programm „Museumkuratoren für Fotografie“ und arbeitete als solche in den photographischen Sammlungen des Museum Folkwang, des Dresdner Kupferstich-Kabinetts, des Münchner Stadtmuseums und des Getty Research Institute, Los Angeles.

 

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